Das liebe Alien im Schrank

Das liebe Alien im Schrank

Es war einmal ein kleines Mädchen namens Lina, das in einem bunten Haus am Rande einer ruhigen Stadt lebte. Lina hatte lange, lockige Haare und große, neugierige Augen, mit denen sie die Welt um sich herum erforschte. Ihr Zimmer war ihr liebster Ort, voller Bücher, Spielzeuge und geheimnisvoller Ecken. Doch das Geheimnisvollste an ihrem Zimmer war der alte, knarrende Schrank, der schon da war, lange bevor Lina geboren wurde.

Eines Abends, als der Mond hoch am Himmel stand und die Sterne funkelten, konnte Lina nicht schlafen. Sie dachte an die Abenteuer, die sie gerne erleben würde, und an die fernen Welten, von denen sie in ihren Büchern gelesen hatte. Plötzlich hörte sie ein leises, seltsames Geräusch, das aus dem Schrank zu kommen schien. Es klang wie ein sanftes Klopfen, gefolgt von einem merkwürdigen Summen.

Lina zögerte einen Moment, dann sprang sie aus ihrem Bett und schlich sich leise zum Schrank. Mit zitternden Händen öffnete sie die Tür einen Spaltbreit und spähte hinein. Was sie sah, ließ ihr Herz vor Aufregung schneller schlagen. Dort, zwischen ihren Kleidern und alten Spielsachen, saß ein kleines, grünes Wesen mit großen, runden Augen, die im Dunkeln leuchteten.

„Hallo?“, flüsterte Lina vorsichtig.

Das kleine Wesen zuckte zusammen und blickte sie dann neugierig an. „Hallo“, antwortete es mit einer hohen, piepsigen Stimme. „Ich bin Zigi. Ich komme von einem weit entfernten Planeten.“

Lina konnte kaum glauben, was sie da hörte und sah. Ein echtes Alien, hier in ihrem Schrank! „Was machst du hier?“, fragte sie, immer noch flüsternd.

Zigi sah traurig aus. „Mein Raumschiff ist kaputt. Ich bin hier notgelandet und kann nicht zurück nach Hause.“

Lina dachte einen Moment nach. „Vielleicht kann ich dir helfen“, sagte sie schließlich. „Wir können morgen zusammen versuchen, dein Raumschiff zu reparieren.“

Zigi lächelte. „Das wäre wunderbar! Aber jetzt muss ich mich verstecken. Deine Familie darf mich nicht sehen.“

Lina nickte. „Du kannst die Nacht hier in meinem Schrank bleiben. Morgen früh, bevor jemand aufwacht, schauen wir uns dein Raumschiff an.“

So verbrachten Lina und Zigi die Nacht flüsternd und Pläne schmiedend. Als die ersten Sonnenstrahlen durch Linas Fenster fielen, weckte sie Zigi vorsichtig auf. Zusammen schlichen sie aus dem Haus in den Garten, wo Zigis kleines Raumschiff versteckt im Gebüsch lag.

Das Raumschiff sah aus wie eine glänzende, silberne Kugel, nicht größer als Linas Spielzeugauto. Es war offensichtlich beschädigt; eine Seite war eingedellt und funkelnde Kabel hingen heraus.

„Das sieht nicht gut aus“, murmelte Lina, während sie das Raumschiff untersuchte.

„Aber vielleicht können wir es zusammen reparieren“, sagte Zigi hoffnungsvoll. „Ich habe ein paar Werkzeuge in meinem Raumschiff, aber ich brauche deine Hilfe.“

Lina lächelte. „Natürlich helfe ich dir. Wir werden das beste Team sein!“

So begannen Lina und Zigi mit der Arbeit. Sie benutzten Zigis seltsame, aber faszinierende Werkzeuge, um das Raumschiff zu reparieren. Es war nicht einfach, und sie mussten viele Pausen machen, um nachzudenken und neue Pläne zu schmieden. Doch Lina war entschlossen, ihrem neuen Freund zu helfen, nach Hause zu kommen.

Während sie arbeiteten, erzählte Zigi Lina von seinem Planeten, von den leuchtenden Blumen, die im Dunkeln wuchsen, und von den fliegenden Tieren, die wie Drachen aussahen. Lina hörte fasziniert zu und wünschte sich mehr denn je, eines Tages selbst die Sterne zu erkunden.Nach vielen Stunden harter Arbeit und viel Kopfzerbrechen, hatten Lina und Zigi es endlich geschafft: Das Raumschiff sah wieder aus wie neu. Zigi hüpfte vor Freude umher und umarmte Lina. „Danke, Lina! Ohne dich hätte ich es nie schaffen können!“, rief er aus.

Lina lächelte glücklich. „Ich bin froh, dass ich helfen konnte. Aber ich werde dich vermissen, Zigi.“

Zigi sah traurig aus. „Ich werde dich auch vermissen. Aber ich habe eine Idee! Ich kann dir meinen Kommunikator geben. Dann können wir immer miteinander sprechen, egal, wie weit wir voneinander entfernt sind.“

Das machte Lina sehr glücklich. Sie nahm den kleinen, glitzernden Kommunikator, den Zigi ihr reichte, und steckte ihn sicher in ihre Tasche.

Es war Zeit für Zigi, Abschied zu nehmen. Er kletterte in sein Raumschiff und winkte Lina zum Abschied. „Vergiss nicht, mich anzurufen!“, rief er, während die Tür des Raumschiffs sich schloss.

Lina winkte zurück, Tränen in den Augen. Sie sah zu, wie das Raumschiff langsam in den Himmel aufstieg, höher und höher, bis es nur noch ein glänzender Punkt zwischen den Sternen war.

Die Tage vergingen, und Lina vermisste Zigi sehr. Aber jedes Mal, wenn sie in den Himmel blickte, fühlte sie sich ihm nahe. Und mit dem Kommunikator, den Zigi ihr gegeben hatte, konnten sie sprechen und sich Geschichten erzählen, als wären sie nie getrennt worden.

Eines Abends, als Lina gerade im Garten saß und die Sterne beobachtete, hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme. „Lina? Bist du da?“, piepste der Kommunikator.

Lina drückte schnell den Antwortknopf. „Zigi! Ja, ich bin hier. Wie geht es dir?“

„Mir geht es großartig!“, antwortete Zigi. „Ich wollte dir nur sagen, dass meine Familie und ich morgen deinen Planeten besuchen kommen. Du hast mir so sehr geholfen, dass wir dir danken möchten.“

Lina konnte ihr Glück kaum fassen. „Das ist wunderbar! Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen und deine Familie kennenzulernen.“

Am nächsten Tag bereitete Lina alles für Zigis Ankunft vor. Sie war aufgeregt und ein bisschen nervös, aber vor allem freute sie sich darauf, ihren Freund wiederzusehen.

Zigis Familie war genauso freundlich und faszinierend wie Zigi selbst. Sie brachten Geschenke aus ihrer Welt mit, leuchtende Blumen und kleine Modelle der fliegenden Tiere, von denen Zigi erzählt hatte. Lina war überwältigt von ihrer Freundlichkeit und fühlte sich, als hätte sie eine zweite Familie gewonnen.

Von diesem Tag an besuchten Zigi und seine Familie Lina oft, und jedes Mal brachten sie neue Abenteuer und Geschichten mit. Lina lernte so viel über die Sterne und die weite, wunderbare Welt dort draußen.

Und obwohl sie immer noch ein kleines Mädchen in einer ruhigen Stadt war, wusste Lina jetzt, dass das Universum voller Freunde und Abenteuer war, und dass manchmal die größten Wunder in einem alten, knarrenden Schrank beginnen können.

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